Credo

„KUNST IST der Notschrei jener, die an sich das Schicksal der Menschheit erleben. Die nicht mit ihm sich abfinden, sondern sich mit ihm auseinandersetzen. Die nicht stumpf den Motor »dunkle Mächte« bedienen, sondern sich ins laufende stürzen, um die Konstruktion zu begreifen. Die nicht die Augen abwenden, um sich vor Emotionen zu behüten, sondern sie aufreißen, um anzugehen, was angegangen werden muss. Die aber oft die Augen schließen, um wahrzunehmen, was die Sinne nicht vermitteln, um innen zu schauen, was nur scheinbar außen vorgeht. Und innen, in ihnen, ist die Bewegung der Welt; nach außen dringt nur der Widerhall: das Kunstwerk.“

Arnold Schönberg, Frühe Aphorismen, Die Musik, IX, 1909/10

Was zwingt einen zum Malen, zum Singen, zum Musizieren, zum Schreiben, zum Gestalten und und und? Die ewige Frage woher und wohin begleitet mich mein ganzes Leben. Ich bin als Schöpfer geboren, ohne zu begreifen. Ich bin als Künstler geboren, da habe ich keinen Zweifel. Mit der Zeit ist mir das alles bewusst geworden. Die Art, wie ich die Dinge, die um mich herum entstehen, sehe und erlebe, die wunderbarsten Kunstwerke, die andere Schöpfer ins Leben gerufen haben und denen ich begegne!

Das alles und noch mehr bestätigt mich, meinen Weg weiter zu gehen. Ich habe wahrgenommen, was ich bin. Ich male und zeichne, weil ich muss. Der Künstler zur Kunst verdammt, koste es was es wolle. Die Tiefe und Vielschichtigkeit der menschlichen Seele, das Gute und das Böse, Krieg und Frieden: das sind meine Themen, die mich bewegen und die in meinen Bildern zum Ausdruck kommen.

Die Zerrissenheit in der Welt. Wie kann man das nicht sehen? Die Erdbeben? Wie kann man das nicht fühlen? Als Künstler trage ich eine Verantwortung, ob ich will oder nicht, und ich versuche, so wie ich nur kann, meine Wahrnehmung als Botschaft in meinen Werken darzustellen und zum Ausdruck zu bringen! Das Wunderbarste ist, dass die Kunst als eine der fundamentalen Säulen der Kultur als Ganzes für mich zu einer universellen Sprachen der Völkergemeinschaft geworden ist. Wahrscheinlich war das immer so. Aber! Das selbst zu erleben ist ein Geschenk Gottes!

Heute in einem neoliberalisierten Europa ist der Glaube in Vergessenheit geraten! Stattdessen betet man einen anderen Gott an! Den Gott des Mammons! Wie kann ein Künstler auf diese Umstände, auf die Machtsucht und Gier der Verantwortungslosen, nicht reagieren! Für mich ist die Begegnung, der Austausch und die Bestätigung das Universelle, das ein Dialog möglich macht! Unabhängig von Glauben und Religionen, unabhängig von Rassen und Weltanschauungen! Dabei zu sein, als einer von denen, die für das Gute sprechen, auf ihre eigene Weise zum Ausdruck bringen! Es wäre so wichtig, und ich glaube nicht nur für mich! Für mich kennt Kunst keine Grenzen, ohne wenn und aber!

Die Wahrnehmungen, die ich zulasse, nehme ich auf mich, das Leid und die Sünde der Menschheit, und trage das alles in mir bis ich mich während der Schöpfung von all dem befreie, und dann entstehen die Bilder und die Hoffnung, ohne die ich nicht leben kann! Jeder hat sein Schicksal zu tragen! Wir brauchen unseren menschlichen Glauben! Der ermöglicht uns einen Dialog zu führen, um Frieden zu stiften. Nur dann können wir für uns und die nächsten Generationen die Zukunft sichern! Eine Zukunft, in der die Erde und alle Wesen in Frieden leben werden! In vielen meiner Zyklen wie „Krieg und Frieden“, „Quovadis“, „Spanische Impressionen“, „Die Kunst in einer Zerrissenen Welt“ spreche ich das Thema an! Das ist auch mein Anlegen und meine Botschaft!